Ein erster Höhepunkt unserer Studienreise ist Lwiw/Lemberg. Man könnte wirklich meinen, man sei in Wien, so sehr prägen Gebäude in den Stilen des Klassizismus, Historismus und Jugendstil das Stadtbild. Wenn nur alles einmal grundlegend saniert wäre, wäre Lemberg eine Weltstadt mit einer Kultur, die wir vielfach bereits verloren haben - die Substanz ist vorhanden!
Unsere Tour führt von Kirche zu Kirche: Georgskathedrale, polnische Kirche, ehemalige Benediktinerkirche in herrlichem Barock, die armenische Kirche in purem Jugendstil und die Verklärungskirche. Der herrliche Blick vom Turm des Rathauses zeigt dann doch einen großen Unterschied zu Wien: die Dächer sind vorwiegend aus Zinnblech, einige luxuriösere auch aus Kupferblech. Nach dem Bummel über einen Künstler- und Kunshandwerksmarkt schließen wir unseren Tag in Lwiw ab mit dem Besuch eines Friedhofes mit den Ehrengräbern ukrainischer Persönlichkeiten, Dichter, Komponisten, Wissenschaftler ..., darunter auch ein 30-jähriger Schlagersänger, der es gewagt hatte, seine Lieder in ukrainischer Sprache zu singen und deswegen 1979 unter Breschnjew brutal ermordet wurde. Zum Abschluss besichtigten wir jenen Teil, der erst jetzt, nach fast 100 Jahren errichtet wurde: Gedenkgräber für die polnischen und ukrainischen Soldaten, die 1918/19 gegeneinander im ukrainischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatten, viele von ihnen zwischen 16 und 20 Jahre alt.