Brody war zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie die östlichste Stadt Galiziens und lag an der Grenze zum russischen Zarenreich. Als ein Zentrum des osteuropäischen Judentums war Brody auch die Geburtsstadt des österreichischen Schriftstellers Joseph Roth (Roman "Radetzkymarsch").
Zu den beeindruckendsten Erfahrungen unserer Studienreise gehörten in und um Brody:
- der Besuch des ehemaligen Dominikanerklosters Pidkamen, ein katholischer "Vorposten" an der Grenze des Habsburgerreiches; in der Sowjetzeit diente das Kloster als Gefängnis - die Leichen der Gefolterten und Ermordeten wurden einfach in die Krypta geworfen, die letzten sterblichen Überreste wurden zur Zeit unseres Besuches gerade geborgen - und später (und bis vor kurzem) als psychiatrische Anstalt;
- das russisch orthodoxe Kloster Potschajew als religiöses Bollwerk des russischen Reiches in Sichtweite auf der anderen Seite des Tales; in seinem frisch restaurierten Prunk heute ein krasser Gegensatz zum jahrzehntelang verfallenen Kloster Pidkamen, in seiner Ikonographie aber noch ganz westlich geprägt;
- die Rundkirche Pidhirze mit durch und durch barocker Ikonostase;
- die Besichtigung ehemaliger sowjetischer Atomraketensilos aus der Zeit des Kalten Krieges, Raketen, die bis weit nach Mitteleuropa gereicht hätten;
- und der Besuch des jüdischen Friedhofs in Brody.